Uli und Fara 2012
Uli und Fara 2012

„Lächel den Sprung an“, sagte Uwe immer wieder. Und das war gar nicht so einfach, denn ich steuerte mein junges Pferd auf die ersten Sprünge seines Lebens zu. Ich hatte keine Ahnung, wie es sich beim Absprung verhalten würde oder ob es überhaupt abhebt. Meine Stute jedenfalls hatte sich erst einmal entschlossen, über Kreuze zu traben statt zu springen. Während ich das Gefühl hatte, mich zum Gespött der Zaungäste zu machen, blieb Uwe ruhig und ließ mich die Prozedur mit mehr Grundtempo stoisch wiederholen. In meiner Ungeduld dachte ich schon, dass meine Fara einfach kein Talent zum Springen hatte – und das trotz jeder Menge Springblut in den Adern. Oder lag es doch an mir? Das Lächeln fiel mir jedenfalls schwer.

 

Wir übten weiter, ganz nach Uwes Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“. Ich lächelte weiter die Kreuze an, die langsam aber sicher auch mal so überwunden wurden, wie es sich für ein Springpferd gehört. Mit mehr Sicherheit wurden auch die Sprünge höher und Fara wurde wacher. Es vergingen etwa drei Monate Training, bis wir einen E-Parcours gut bewältigen konnten. Also nannte ich meine erste Eignungsprüfung, allerdings ohne zu wissen, dass von den vier Sprüngen zwei auf A-Höhe gebaut werden. Der letzte Sprung war nicht nur der höchste Oxer, sondern er glitzerte auch verdächtig in der prallen Frühlingssonne. Die Lösung: Anlächeln! Ich konzentrierte mich, den Sprung wie jeden anderen auch anzureiten „Nicht einmischen!“ hörte ich Uwe im Geiste sagen. Und Fara machte einen Satz, als hätte sie noch nie etwas anderes getan.

 

Wir übten weiter. Oxer, Planken, überbaute Wassergräben, Kombinationen... Dank Uwes systematischem Training hatten wir noch nie ein schlechtes Erlebnis gehabt und gelernt, einander zu vertrauen. Fara erkannte mehr und mehr, dass sie Springblut in den Adern hat. Das erste A-Springen lief fehlerfrei und in der zweiten Springpferdeprüfung bekamen wir eine Grundnote mit einer „sieben“ vor dem Komma.

 

Bei Uwe und Tina ist es nicht alleine ihr Fachwissen, was einem das gute Gefühl gibt. Sie haben einfach Spaß an ihrer Arbeit mit Pferden – und Menschen. Sie können ebenso gut Anfänger an die Hand nehmen wie auch Profis weiterbringen. Auch wenn man ein Problempferd hat, das sich für die Ausbildungsskala der FN so gar nicht interessiert, ist man bei ihnen gut aufgehoben. Mein Vertrauen in die beiden ist so groß, dass ich mir alles zutraue, was sie mir zutrauen. Auch wenn mir das Lächeln dabei nicht immer sichtbar gelingt, ist doch eins sicher: Es macht Spaß!

 

Oktober 2012