Der Beginn 1999
Der Beginn 1999

EVELYN

Das Erste, was ich damals über Uwe hörte war: der hat einen ganz besonderen Draht zu Pferden.

Da war ich 15, hatte das Glück mein eigenes Pferd halten zu dürfen und wollte nun endlich mit meinem 4 jährigen Haflinger springen.
Ja, Haflinger!

Ich glaube, Uwe war damals einer der Wenigen, die nicht das Logo auf dem Schenkel interessiert hat, sondern das, was da unterm Sattel passiert und welchen Eindruck Pferd und Reiter hinterlassen.
Er hat uns an die Hand genommen, und uns beiden gezeigt wie es funktioniert und was ich da oben zu tun und was ich zu lassen hatte.


Ich muss gestehen, es hätte kein besseres Pferd geben können um in die Turnierreiterei einzusteigen.
Es gab nach den ersten Erfolgen auch eine Zeit, wo das Pony an den ersten Sprüngen erstmal gucken musste, um dann endlich die Klingel zu hören.
Da sie es dann ENDLICH, wie Uwe sagte, auch im Training machte, konnten wir den Fehler beheben. Danach folgte eine tolle Zeit mit vielen Erfolgen, immer vorne dabei im Starterfeld bei den Großen.
Auch ein Tipp damals von Ihm: „ trag die mal nicht als Pony ein, die hat einen großen Galopp die kommt besser mit Normal-Abmessungen zurecht.“
Stimmt, mehrmals wurden wir auf Abreiteplätzen angesprochen, ob ich nicht doch hinten bei den Ponys starten möchte, ganz zu schweigen von den Blicken die wir vor rund 12 Jahren ernteten (mit einem Haflinger im A- Springen).


Den Erfolg hatten wir nicht, weil das Pferd so besonders toll war oder Ähnliches.
Nein, wir haben gelernt einander wieder zu vertrauen. Sowohl Pferd als auch Reiter wussten, dass wir uns aufeinander verlassen konnten: Vergisst der Reiter seinen Plan, wie er beispielsweise durch die Distanz reiten will: „vertrau deinem Rasenmäher, die macht das schon“. Verliert dein Pony den Rhythmus oder lässt sich ablenken: „reite deinen Takt weiter und irritier sie nicht auch noch.“
 
Uwe musste nie auf diesem 1,43 Flummi sitzen um zu wissen wie die Tickt und wann sie welche Unterstützung vom Reiter brauchte.

Melsi Bargfeld-Stegen L Springen 2009
Melsi Bargfeld-Stegen L Springen 2009

MELANIE

Melsi – O-Ton der Leute: “der Teufel ist unreitbar!

Bei diesem Pferd trifft Liebe auf den Ersten Blick zu.
Da braucht einem auch kein Züchter erzählen, dass die beim Profi war und verhunzt wurde.

Ich habe Uwe dieses Pferd selbstbewusst gezeigt hab gesagt: „So, das ist Melsi, die ist 7 Jahre, 180cm  und hat schlechte Erfahrungen gemacht.“
Ich dachte, ich krieg das schon hin. Ich kann doch reiten, wer nen Rasenmäher durch den Parcours bekommt…

DENKSTE!!!!
Nach den ersten Runden rief der Chef mich ran und sagte: so Sassi, wir kennen uns jetzt schon lange. Du musst dich jetzt entscheiden: dieses Pferd hat richtig einen mitbekommen und kein Vertrauen. ZU NIEMANDEM!!
Du hast jetzt die Wahl: du kannst sie zurückbringen oder aber du sagst, du willst diesen Weg gehen und dich da durchbeißen. Ich kann dir dazu nur zwei Sachen sagen: das Pferd hat absolut Top Qualität aber das bedeutet jetzt erstmal sechs Wochen Schritt reiten und longieren. Wir fangen hier nicht bei 0 an sondern irgendwo zwischen -5 und -10.

Man glaubt kaum, was ein Pferd in sechs Wochen Schritt reiten lernt. Es wurde nicht mehr gestiegen oder gebuckelt. Es folgte ein normales Aufbautraining in der Dressurarbeit. Nach ca. vier Monaten durften wir das erste Mal wieder in die Halle mit Sprüngen. Aber zum gucken, ich durfte kringeln während die anderen schön die Hindernisse überwinden konnten.

Die erste Zeit war wirklich schlimm. Ich musste Sprünge aus dem Schritt anreiten weil dieses Tier förmlich ausgerastet ist, sobald es erkannt hat, dass es über diesen Sprung soll. Uwe hat sich an ganz schlimmen Tagen vor den Sprung gestellt und ist erst verschwunden wenn er die Pferdenase schon spüren konnte, nur damit sie ruhig blieb.
Ich hatte da oben zu lenken, meine Hand an ihren Hals zu legen und mir in Gedanken immer wieder zu sagen: du bist gelangweilt…

Den Weg sind wir gegangen, nach lehrreichen 2,5 Jahren durften wir das erste A-Springen reiten.
OK, es hat weitere sechs Monate gedauert bis sie verstanden hatte, dass es auf Turnier auch keine Prügelstrafe für eine berührte Stange gibt, aber dann war sie da, DIE ERSTE SCHLEIFE!

Melsi blieb immer was besonderes, immer speziell im Handling aber ein Genie im Parcours, nachdem sie gelernt hatte mit ihrer Größe und ihrer Galoppade zu arbeiten.
Mehrmals wurden wir angesprochen auf Qualität und Abstammung und das bei diesem unreitbaren Teufel von damals.

Leider musste ich sie im Mai 2011 einschläfern lassen.

Was mir aus dieser Zeit immer bleibt: DU BIST GELANGWEILT!  Und was noch viel wichtiger ist: man muss sich auch mal auf Dinge einlassen, die einem befremdlich erscheinen und diesen Weg erstmal gehen.
Ob es funktioniert oder nicht, weiß ich nicht wenn ich es nur 2-mal probiert habe.

Unique Kellinghusen L Springen 2011
Unique Kellinghusen L Springen 2011

UNIQUE

Uwe und Tina haben immer ein Ass im Ärmel!
Glück im Unglück hatte ich, als Melsi 2010 krank wurde.
Tina hatte eine schwarz- bunte, 6jährige Stute zu dieser Zeit in Beritt.

Da Unique damals nicht so schnell wie gedacht einen neuen Besitzer fand, sollte ich sie mal ausprobieren und bei Gefallen auf Turnieren reiten.

Uniqui, das etwas andere Pferd, durch nichts aus der Ruhe zu bringen trotzdem im Parcours voll dabei und angriffslustig.

Tina ritt die ersten Turniere mit ihr, nach 14 Tagen testen sollte ich nun Tinas Startplatz auf einem weiteren Turnier übernehmen und ein kleines A Springen reiten.

Es hatte zur Folge, dass wir 2x die Woche Springtraining hatten und wir am Samstagmorgen um 6 Uhr das Pferd verladen haben und Uwe zu uns ins Auto stieg.

Auch das ist typisch: voller Einsatz zu jeder Tages- und Nachtzeit. Mit Kaffe und nem belegten Brötchen hält er auch die Fahrt bis hinter Kiel um diese Zeit aus.

Nach einigen erfolglosen Auftritten, kamen nach 2 Monaten die ersten Platzierungen.
Allerdings auch die Hallendepressionen.

Auf einmal war nix mehr mit einfach hinreiten. Auf Turnier blockierte Unique und stand ein paar Mal vor Oxern die schnell aus Ecke kamen, für mich völlig unerklärlich.
Der Schreck war groß, das war ich nunmal absolut nicht gewohnt.
Dies hatte zur Folge, dass ich auch im Training das Pferd im viel zu hohen Tempo ritt und am Maul die absolute Kontrolle wollte.

Nachdem Uwe mir klar gemacht hat, dass es nicht die Kunst sei WAS man macht, sondern es eine Kunst sei einfach mal nichts zu machen, klappt es auch wieder.

So konnte ich mich auch nach 1,5 Jahren darauf verlassen, dass Uwe mich am Sonntagnachmittag bei unserem ersten M Springen nicht im Stich lässt.

Trotz des für Uwe und Tina turnierfreien Wochenendes stand Uwe wie selbstverständlich in der Abreitehalle und legte die Stangen zurecht.

Nicht weil wir dann noch mal ordentlich die Latten hochziehen konnten, sondern weil er mit zum Einritt kommt und sagt: Ihr macht das schon, Viel Glück!

Es ist einfach schön wenn man sich auf seinen Trainer verlassen kann.

Chucky erster Start Juni 2012
Chucky erster Start Juni 2012

CHUCK NORRIS

Endlich wieder ein eigenes Pferd war 2011 die Devise.

Nach unendlich viel Fahrerei von Föhr bis irgendwo in Westfalen, hatte ich mein Pferd in meinen Augen gefunden, ganze 10 km entfernt.

Zur 2. Besichtigung und somit zum Freispringen hat Uwe mich begleitet. Bei der Anfahrt wurde das Vorgehen besprochen, er wollte wissen, was ich sehen möchte und was ich von Ihm erwarten würde.

Zurück im Auto lies er mich erstmal zappeln und erzählte andere Dinge, die sich um die Züchterin drehten.

Die klaren Worte kamen quasi erst auf dem heimatlichen Hof.

Klare und direkte Worte! Das ist auch gut so, ich nehme ja niemanden mit und frage ihn nach seiner Meinung wenn er mir nur nach dem Mund spricht.

So bekam ich zu hören, dass ich mich auf eine lange Sattelsuche machen müsse, sobald ich anfangen möchte zu reiten und dass dieses 3 jährige rohe Pferd viel Longenarbeit nötig hat bevor irgendwas passiert.
Er zählte dann aber die Vorzüge des Pferdes auf und hat mir zum Kauf geraten.
Grund dafür war nicht ausschließlich die Qualität des Pferdes, Uwe achtet auf andere Dinge.
Bei Chucky fiel ihm sofort die Übersicht am Sprung und der Halle beim laufen lassen auf sowie die Zutraulichkeit. Ihm war bewusst, dass ich in erster Linie einen Sportpartner suchte, der mir auch nach der Arbeit noch viel Spaß zu bieten hat und mich bei Schnee oder Hochsommerhitze noch dazu motiviert, mich sportlich zu betätigen.

Nach nun gut einem Jahr, bin ich immer noch absolut glücklich mit der Entscheidung, bei der Uwe mich so tatkräftig unterstützt hat.

Wollen wir mal sehen wo uns dieser Weg hinführt…